Mittwoch, 2. Januar 2008

"All made by nature" im Petrified Forest

Terrasse am Haupthaus im Doro !Nawas Camp
Gegen Mittag kehren wir von unserem unvergesslichen Elephant Drive zum Doro !Nawas Camp zurück. Inzwischen haben wie uns daran gewöhnt, nach einer Tour mit feuchten Handtüchern empfangen zu werden. Bei einer Pause mit Kaffee auf der Terasse sprechen wir über unsere Erlebnisse vom Vormittag und planen die zweite Tageshälfte. Wir haben ausreichend Zeit für einen Besuch im "Versteinerten Wald", der als einer der Hauptsehenswürdigkeiten der Region gilt. Fotogalerie Petrified Forest

Ca. 50 km westlich von Khorixas liegt das Petriefied Forest Nature Reserve. Auf einer Fläche von ca. 1 km Länge und 500 m Breite verteilen sich zahlreiche fossile versteinerte Baumstämme, deren Alter auf 250 - 300 Millionen Jahre geschätzt wird. Da keine Wurzeln zu finden sind, wird angenommen, dass es sich um angeschwemmtes Treibholz handelt. Die Fundstelle gilt als die größter ihrer Art im südlichen Afrika. 
Prinzipiell hat ein luftdichter Abschluss unter Sedimenten und das Eindringen von Kieselsäure die Versteinerung bewirkt. Die Entstehung dieser Phänome läuft jedoch über sehr lange Zeitperioden ab. Tatsächlich ist nicht das organische Holzmaterial versteinert, sondern über Millionen Jahre hat ein langsamer Prozess der Gesteinbildung die organischen Substanzen unter Beibehaltung der Strukturen mit Siliziumdepots ersetzt. 
Über viele Millionen Jahre waren die versteinerten Baumstämme in bis zu 1.000 m Tiefe konserviert. Tektonik der Kontinentalplatten hat das Anheben dieser Schichten bewirkt. Die restliche Arbeit hat Erosion erledigt und erst vor weniger als 100 Jahren diese Naturphänomene freigelegt. Inzwischen ist der versteinerte Wald zu einem nationalen Denkmal erklärt worden. Das Gebiet ist streng geschützt. 

Gisela mit Guide Gabriel im Petrified Forest, DamaralandBevor wir den Eingang zum offiziellen Petrified Forest erreichen, passieren wir einige private Grundstücke, die sich ebenfalls als "Petrified Forest" ausgegeben, aber als wenig seriös gelten. Einige Farmer versuchen, einen Teil des Geschäftes in ihre Richtung zu lenken. Wir sind vorgewarnt und landen am Gate der offiziellen Einrichtung. Die Gebühr für den Zugang inkl. eines individuellen Führers beträgt ca. 6 €. Als Führer macht sich Gabriel mit uns bekannt, der ein gut verständliches Englisch spricht, sich als fachkundig erweist und uns mit seiner freundlichen Art für sich einnimmt.




Petrified Forest, DamaralandGabriel lenkt unseren Weg zu den im Gelände verteilten Highlights, zu denen auch einige gut erhaltene tierische fossile Abdrücke zählen. Unser Guide erklärt den Prozess der Entstehung, Konservierung und Freilegung der versteinerten Bäume in seinen zeitlichen Dimensionen und wird nicht müde, immer wieder zu betonen: "All made by nature!"








Welwitschia miribalis im Petrified Forest, DamaralandAuf dem Gelände entdecken wir einige Pflanzen der Art Welwitschia. Von diesen Wüstenpflanzen gibt es nur zwei Unterarten, die in der Natur ausschließlich in Namibia und Angola auftreten. Welwitschia wachsen sehr langsam, können sehr alt werden und bilden nur zwei Blätter aus, die sich mit dem Alter durch Ausfaserung teilen. Auf Afrikaans heißt diese Planze „tweeblaarkanniedood“, was sinngemäß "Zwei-Blatt-kann-nicht-sterben" bedeutet.






Am Abend dieses magischen Tages wird uns erneut bewußt, dass wir in Namibia einen wunderschönen Urlaub erleben, der als ein Höhepunkt in die Chronik unseres Lebens eingehen wird, aber nun leider fast vorbei ist. Gisela ordert für uns an der Bar schon den Wein, der uns zum Diner begleiten soll. Der Vilera "Down to Earth", der uns gestern gut gefallen hat, ist heute leider "out of stock". Schade, aber kein Drama. Wir wählen eine Alternative.







Doro !Nawas Camp, DamaralandAls Vorspeise wird heute Salat mit geräuchertem Beef gereicht. Alle weiteren Speisen sind wieder auf einem Buffet angerichtet. Zu Kudugulasch und Schweinebraten gibt es Gemüse und als Beilage "Spätzle"! Florence deutet an, dass die mutige Küche mit den Spätzle mangels Erfahrung ein Risiko eingangen sei (vielleicht auch als besondere Würdigung deutscher Gäste?). Die Spätzle sind völlig vermatscht und für den Kenner mindestens ein mittleres Debakel. Einfluss auf unsere Hochstimmung nimmt dieses Debakel nicht.







Im offenen Innenhof des Hauptgeäudes erzeugt ein offenes Feuer eine magische Stimmung, die Gäste zum Verweilen anregt. Auch wir halten uns hier noch eine Weile auf, ehe wir zu unserer Hütte gehen. Uns ist absolut bewusst, dass wir einen grandiosen Urlaub mit unvergesslichen Eindrücken erleben und bedauern sehr, dass wir uns morgen von dieser Kombination eines fast dekadenten Luxus in der Wildnis der Namib verabschieden müssen.

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