Donnerstag, 25. Februar 2016

Reise von der nördlichen Skeleton Coast zum Etosha Nationalpark (Relaunch 14.06.2016)

Airstrip im Hartmann Valley Ein Geburtstag muss kein besonderer Tag sein, aber die Überschreitung einer Datumsgrenze motiviert zur Rückschau und zur Vorschau. Heute ist Geburtstag. Wer feiert schon Geburtstag im Serra Cafema Camp (Fotogalerie) in magischer Landschaft am Ende der Welt? Wenn das kein besonderer Tag ist! Hinter uns liegen intensive Reiseetappen und Erfahrungen, wie wir sie uns nicht einmal im Traum vorstellen konnten. Vor uns liegt jedoch heute ein Standortwechsel zum Etosha Nationalpark. Eine Steigerung ist kaum denkbar, aber unsere Erwartungen liegen auf hohem Niveau. Immerhin haben wir eine hochpreisige Unterkunft im vermeintlich erstklassigen Ongave Game Reserve gebucht. Die Realität stellt sich jedoch deutlich anders dar, als wir erwarten durften und erwartet haben, worüber noch zu berichten ist. Zwischen Traum und Wirklichkeit liegt ein Flug von 1:45 Std. Dauer in einem Kleinflugzeug der Wilderness Air. Safariflüge sind zugleich auch Scenic Flights, auf denen die Landschaft aus der Vogelperspektive völlig neu erlebt wird. Flug und Sicht sind überwiegend exzellent. Der Absturz findet am Boden statt. - Fotogalerie der Reise

Airstrip im Hartmann Valley Um 6:00 Uhr geht der Wecker, weil wir vor dem Frühstück noch packen müssen. Das Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf den Kunene umfasst zum Geburtstag das volle Programm: Obstsalat, 2 Spiegeleier auf Toast, ein frisch gebackenes duftiges Küchlein. Zum Glück scheint niemand den Geburtstag registriert zu haben, so dass wir ungestört unsere letzte Stunde in dieser Oase genießen. Stundenlang könnten wir hier sitzen, ohne dass uns langweilig würde, aber um 7:45 Uhr müssen wir zum Airstrip abreisen. Immerhin liegt eine einstündige Fahrt vor uns, und aus Sicherheitsgründen müssen wir spätestens 30 Minuten vor Landung der Maschine am Airstrip sein, damit unser Guide dem Piloten eine freie Landebahn melden kann.




Airstrip im Hartmann Valley Unsere Maschine trifft pünktlich ein. Pilotin ist Ruby, mit der wir heute bereits zum dritten Mal fliegen. Ruby ernennt mich für diesen Flug zum 'Copilot' (Danke Ruby!). Erfreulicherweise verkündet Ruby, dass die ursprünglich vorgesehene Zwischenlandung in !Doro Nawas ausfällt und wir nonstop zum Ziel fliegen. Der Tag beginnt absolut perfekt!
Beim Abschied loben wir Dawid noch einmal und mit voller innerer Überzeugung aufs Schärfste für seine Qualität als Guide. Dann geht es auch schon los. Dawid winkt uns nach, solange wir ihn sehen können.(1)






Marienflusstal Vom Hartmann Valley fliegen wir über die Hartmann Mountains und über das Marienflusstal nach Süden.(2) Zwischen schroffen Gebirgslandschaften mit zahlreichen Tafelbergen schauen wir auf ephemere Trockenflusstäler, deren Namen wir nicht kennen.
Nach Süden nimmt Bewölkung zu, mit der die Sicht schlechter und der Flug holpriger wird. Kurz vor dem Ziel reißen die Wolken wieder auf und erlauben Ausblicke auf den Etosha Nationalpark und Airstrips in seiner Umgebung.






Ongava Tanted Camp im Ongava Game Reserve - Fotogalerie Ongava Tented Camp
Steppenzebras Nach 1:45 Std. Flugzeit setzen wir auf dem Airstrip des Ongava Game Reserve auf.(3) Am Airstrip empfängt uns Rio, unser Guide der 3 nächsten Tage. Er ist Mitarbeiter des Ongava Game Reserve, in dem wir Unterkunft, Mahlzeiten und Aktivitäten der nächsten 3 Tage gebucht haben.(4) Auf der 30-minütigen Fahrt durch das Ongava Game Reserve zum Ongava Tented Camp treffen wir auf Giraffen, Zebras, Impalas und zahlreiche exotische Vögel. Der Auftakt stimmt optimistisch.
Rio macht uns mit Veränderungen bekannt. Die touristischen Einrichtungen des privaten Reservats wurden in der Vergangenheit von Wilderness Safaris gemanaged. Unter diesen Voraussetzungen haben wir die Unterkunft gebucht. Seit November 2015 liegen Vermarktung und Organisation von 4 Unterkünften auf dem Gelände in der Hand der Eigentümer. Die Auswirkungen verspüren wir erst vor Ort.

Hauptgebäude Ongava Tanted Camp Am Camp empfängt Chris, Managerin der Einrichtung. Sie führt uns zunächst zum Hauptgebäude und erklärt bei einem Drink die Einrichtung, den typischen Tagesablauf und einige Besonderheiten. Vom Hauptgebäude blicken wir auf ein nachts beleuchtetes Wasserloch, das rund um den Tag von Wild besucht wird. Das Wasserloch kann auch von zentral gelegenen Unterkünften beobachtet werden. Das Camp ist nicht eingezäunt und hat darum mitunter auch Besuch von für Menschen gefährlichem Wild. Nach Einbruch der Dunkelheit dürfen darum Wege zwischen Hauptgebäude und die um das Hauptgebäude verteilten Unterkünfte nur in Begleitung bewaffneter Guides zurückgelegt werden. Chris hört sich gerne reden und wiederholt sich oft. Uns scheint das ein Zeichen von Unsicherheit zu sein. Später erfahren wir, dass sie erst seit kurzer Zeit die Funktion einer Managerin übernommen hat.


Esstisch im Hauptgebäude Ongava Tanted Camp Einen Pluspunkt vergeben wir für die Bar im Hauptgebäude, die ihren Service über den ganzen Tag anbietet. Der 'Familiy Table', an dem Mahlzeiten gemeinsam eingenommen werden, und die rustikale Einrichtung gefallen uns weniger, was individuellen Vorlieben geschuldet sein mag. Chris führt uns am Rand des Camps zu einem spartanisch eingerichteten Zeltgebäude, etwa halb so groß wie Standardunterkünfte. Angesichts der Unterkunft, die bei Weitem nicht der gebuchten und bezahlten Einrichtung entspricht, sind wir geradezu schockiert. Der einzige Nachteil dieser Unterkunft sei, dass sie keinen Blick auf das Wasserloch biete, behauptet Chris dreist. Wir protestieren und erklären, dass diese Unterkunft nicht den gebuchten Leistungen entspräche und wir nicht einverstanden seien. Unsere Einwände wiegelt Chris ab, sie bietet aber für den nächsten Tag einen Umzug in eine von zwei frei werdenden Unterkünften an.


Game Drive im Ongava Game Reserve - Fotoserie Game Drive
Blue Wildebeest (Gnus) Für 20:00 Uhr ist das Dinner angekündigt. Reichlich angefressen treten wir den früh-abendlichen Game Drive im Reservat des Camps an. Rio möchte uns beglücken und fährt das unwegsame Gelände kreuz und quer ab. Die Ausbeute bleibt trotz aller Bemühungen gering. Fast in Dunkelheit kehren wir um 20:30 Uhr zum Camp zurück. Das Camp ist mehr als voll belegt. Bis alle Gäste von bewaffneten Guides zum Hauptgebäude geleitet sind, ist es weit nach 21:00 Uhr. Um 21.30 Uhr beginnt ein Dinner, das unseren Unmut verstärkt. Keines der Gerichte schmeckt uns. Lamm und Geflügel enthalten mehr Knochen als Fleisch.




Dungkäfer im Elefantendung Am liebsten würden wir gleich morgen abreisen! Die Geburtstagsstimmung ist schon lange in Richtung Unerträglichkeit gekippt. Das Camp haben wir keineswegs für Kleingeld gleich für 3 Tage gebucht. Merde!
Bei Rückkehr vom Dinner finden wir auf dem winzigen Tisch unserer Notunterkunft, zu dem nur ein Stuhl vorgesehen ist, eine Flasche Sekt im Cooler neben 2 Sektgläsern. Leuchtende Teelichter verbreiten Stimmung, die uns besänftigen soll. Unser Unmut ist viel zu groß, um uns mit dieser Tour einzufangen. Den Sekt lassen wir natürlich unberührt, obwohl wir eine Abkühlung dringend benötigen.




Anmerkungen
  1. Video Clip   Start einer Wilderness Air Maschine im Hartmann Valley
  2. Fotogalerie Hartmann Valley Google Earth
  3. Fotogalerie Ongava-Etosha Google Earth  
  4. Der wildreiche Etosha Nationalpark kann zwar in Eigenregie erkundet werden, aber die staatlichen Unterkünfte, Restaurants und angebotenen Aktivitäten innerhalb des Parks sind eher schlicht und für ein Massenpublikum konfektioniert. 

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