Dienstag, 7. März 2017

Switch of the World - Reise von der Central Kalahari nach Deutschland

Buschpilot der Moreni AirTau Pan Camp im Central Kalahari Game Reserve Nach 3 Stationen in Botswana und zuletzt 3 Tagen Aufenthalt im Tau Pan Camp im Central Kalahari Game Reserve (1) beginnt unsere Rückreise nach Deutschland gegen 10:00 Uhr am Airstrip des Camps. Der Rückweg über 10.000 km (Luftlinie) zieht sich mit Stopps und Aufenthalten in Maun, Johannesburg und Frankfurt a.M. 25 Stunden hin, bis wir zu Hause sind. Die Reise hat unseren Blick auf die eigene Kultur verändert. Die Rückkehr erleben wir als einen harten Aufprall in einer verrückten Welt. Wohin wir auch schauen: Menschenmassen, Hektik, Verkehrschaos, Lärmterror. Das Leben in der 'Welt des Fortschritts' ist eine Horror Show. Wer will diese Welt? Warum haben wir eine solche Welt konstruiert? Was lässt uns denken, dass wir sie brauchen? Warum tun wir das? Solange wir Lebensqualität mit Annehmlichkeiten und Luxuskonsum assoziieren, macht uns deren Genuss zu Mitschuldigen dieser dekadenten Welt. Der Konflikt ist nur radikal zu lösen. San people haben das Problem verstanden und gehen den schweren Weg radikaler Lösungen.(2)
Intensive Erlebnisse dieser Reise beschäftigen uns noch lange, nicht nur während des Tages, sondern auch in der Nacht. Im Traum gleiten wir in Mokoros durch Teppiche von Seerosen im Okavango Delta, passieren misstrauisch glotzende, schnaubende Hippos, jagen Wildhunden nach, beobachten Löwen und Leoparden in einer faszinierender Vogelwelt, wandern mit Kustom in der Kalahari. Die Nachbearbeitung von Fotos und Posts dieses Blog erstreckt sich nach der Rückkehr über 6 Wochen, aber nicht als lästige Pflicht, sondern als Muße, getrieben vom Bedürfnis der aktiven Auseinandersetzung mit unseren Erlebnissen, um sie als Erfahrung bewältigen zu können. - Fotoserie Rückreise

Start vom Tau Pan Airstrip Der Morgen der Rückreise beginnt entspannt. Während andere Gäste des Camps bereits um 6:00 Uhr zum Morning Game Drive gestartet sind, können wir heute 2 Stunden länger schlafen, in Ruhe packen und frühstücken, ehe wir um 9:30 Uhr zum letzten Mal den Safarijeep besteigen, um im Regen zum Airstrip aufzubrechen. Am Airstrip warten Pilot und Flieger bereits startbereit. Für den kurzen Weg vom Jeep zum Buschflieger bietet unser Fahrer den Schutz von Regenponchos an. Wir brauchen sie nicht. "It's only water!"
Der Abschied fällt kurz und schmerzlos aus. Der Einstieg in den Buschflieger erfordert eine gewisse Beweglichkeit, die dank regelmäßiger Gymnastik unschwer gelingt. Nach kurzer Einweisung startet der Pilot den Motor, regelt die Drehzahl, dirigiert die Maschine in die Startposition und startet durch. Unser Fahrer zum Airstrip wartet im Jeep und winkt uns zu. Wir winken zurück. Die Maschine fliegt eine Kehre, bei der wir noch einmal von oben auf das Camp schauen können. Dann nehmen wir Kurs Richtung Maun.

Boteti River Passarge Valley im Central Kalahari Game Reserve Wasserstelle und Straßen in der Kalahari

Auf dem Flug mit dem Buschflieger nach Maun sind wir die einzigen Passagiere. Dichte Wolken und Regen begleiten uns, aber das schwere Wetter der Hinreise bleibt uns erspart. Unser Pilot hält die Flughöhe knapp unter der Wolkendecke, sodass auf dem Rückflug einige Luftaufnahmen der Kalahari-Landschaft möglich sind.

Maun Airport 50 Minuten nach dem Start an der Tau Pan landet unser Buschflieger auf dem 'International' Airport von Maun. Ganze 4 Linienflüge werden täglich in Maun abgefertigt. Neben der Verbindung nach Gaborone, Hauptstadt Botswanas, bestehen Verbindungen nach Kapstadt und Johannesburg, unser nächstes Zwischenziel. Ursprünglich wollten wir von Maun nach Windhoek und von dort zurück nach Frankfurt fliegen und verfügten bereits über Tickets, aber Air Namibia bedient diese Strecke seit einigen Monaten nicht mehr und hat uns die Tickets erstattet. Für das alternative Routing über den von uns ungeliebten Airport von Johannesburg zahlen wir zusätzliche 564€.





Terminal Maun International Airport Ein Lady von Kwando Safaris (das Unternehmen betreibt die von uns besuchten Camps 'Labala' und 'Tau Pan') nimmt uns in Maun im übersichtlichen Terminalgebäude in Empfang und fragt unser Feedback ab. Ja, alles gut, nicht überragend (wie Kanana), aber wir sind nicht unzufrieden und haben mit Ausnahme des Wetters keine Klagen. Da Wetter nicht in der Verantwortung von Kwando liegt, ist das Interview schnell beendet.
Unsere Koffer sind im Büro der Buschflieger Company 'Moremi Air' deponiert. Bei der Abgabe haben wir keinen Beleg erhalten, aber wir benötigen ihn auch nicht. Das Repacking unseres Safarigepäcks in die Koffer können wir im Büro erledigen. Anschließend begleitet uns ein Mitarbeiter von Moremi Air zur Gepäckaufgabe, an der wir unsere Koffer abgeben können. Die Abfertigung des Gepäcks bis Frankfurt beruhigt uns. An den Koffertransport bei Terminalwechsel im Flughafen Johannesburg erinnern wir uns ungerne.


Shop am Maun AirportTerminalgebäude Maun International Airport In Maun sind 3:20 Std. Aufenthalt zu verbummeln. Reisende finden im Terminal-Gebäude wenig Infrastruktur. Das einzige Restaurant ist geschlossen. Inzwischen regnet es nicht mehr. Wir unternehmen einen Spaziergang im Außengelände und finden nur Souvenirshops, sodass wir die Wartezeit überwiegend im Terminal absitzen.
Eine Stunde vor dem Abflug öffnet die Security. Die Abfertigung verläuft äußerst entspannt. Im Wartebereich der wenigen Gates treffen wir auf die sympathische 8-köpfige australische Gruppe, mit der wir im Kanana Camp Kontakt hatten. Die Australier warten ebenfalls auf den Flug nach Johannesburg und werden nahe der Stadt noch einige Tage in einem Resort verbringen, ehe sie zurück zur australischen East Coast reisen.

SA Airlink Flieger in Johannesburg Der Flug von Maun nach Johannesburg startet pünktlich um 14:00 Uhr und verläuft unspektakuär. Auf der Strecke fliegen wir über einer dichten Wolkendecke, die keine Sicht auf die Landschaft zulässt. Um 15.40 Uhr landen wir in Johannesburg an einem für uns neuen Terminal. Da wir uns um unser Gepäck nicht kümmern müssen und im Transitbereich bleiben, entfällt der Stress von Einreise, Ausreise und Gepäckorganisation.








Sundowner im Flughafen Johannisburg Unser Anschlussflug nach Frankfurt startet um 20:20 Uhr, sodass wir mehr als 4 Stunden Aufenthalt im Transitbereich über die Zeit bringen müssen. Mit Zugang zu Lounges ist dieses Problem deutlich kleiner als für Passagiere der Economy-Klasse. Auf den Besuch eines Restaurants verzichten wir, weil wir das Preisniveau im International Airport von Johannesburg als schamlose Abzockerei betrachten. Reste südafrikanischer Devisen nutzen wir für einen letzten Sundowner und essen dazu unsere letzten, aus Deutschland importierten Müsliriegel.






Der Flug nach Frankfurt startet pünktlich um 20:20 Uhr. Eine lange Flugnacht verlängert sich aufgrund eines westlichen Kurses, mit dem wir das Krisengebiet in Libyien umfliegen. Mit 30 Minuten Verspätung landen wir um 6:45 Uhr in Frankfurt. Um 8:30 Uhr nehmen wir den Zug nach Köln und treffen um 9:40 Uhr in Köln ein. 30 Minuten später sind wir zu Hause.

Mit intensiven Reiseerfahrungen und vielen Zweifeln über westlichen Lebensstil im Gepäck fallen uns Rückkehr und Gewöhnung an den Alltag nicht leicht. Die Reise hat einige unserer Denkstrukturen verändert und wirkt noch immer nach, ohne absehen zu können, wie uns diese Erfahrungen verändern und wie wir sie nutzen werden.

Fragen nach Wiederholungen oder Fortsetzungen stellen sich uns aktuell nicht. Toppen können wir diese Reise aus Budgetgründen nicht und Wiederholungen solcher Reisen lohnen sich erfahrungsgemäß nicht. Um über Fortsetzungen nachzudenken, müssten wir einige Jahre jünger sein. Voraussichtlich bleiben aus diesen Gründen Erlebnisse und Erfahrungen der Botswana-Reise singulär. Wenn jedoch gute Gründe für Neuauflagen sprechen, sind wir reisebereit.

Anmerkungen
  1. Über Stationen unserer Botswana-Reise 2017 berichten Posts des Blogs Terra Africa.
  2. Den Kampf der Ethnie der San gegen ihren Untergang beschreibt der Post: Anmerkungen zur Kultur der San - Die Letzten der ältesten Kultur der Erde auf ihrem Weg zum Untergang

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